Gewinnung und Verwertung der atmosphärischen Elektrizität

Beitrag zur Kenntnis ihrer Sammlung, Umwandlung und Verwendung Mit 82 Figuren auf 22 Tafeln
HERMANN PLAUSON, Harmburg 1920

Vorwort.

Motto: Wem es gelang in ein Geheimnis der Natur zu dringen Und dies in Menschenpflicht der Menschheit darzubringen, Der betet die Natur und ihrer Wunder Fülle an.Verfasser.

Es ist schwierig und wenig dankbar, ein Buch über ‘ein Gebiet zu schreiben, das bis heute fast noch gänzlich unberührt ist.

Obwohl die Lehre über atmosphärische Elektrizität an und für sich schon in gewissen Kreisen bekannt und einigermaßendurchforscht ist, auch sogar einige theoretische Abhandlungen über dieses Gebiet geschrieben sind, so ist umgekehrt auf dem Gebiete der technischen Gewinnung, Umwandlung und Verwertung von atmosphärischer Elektrizität bis jetzt nochnichts bekannt. Es kann sogar festgestellt werden, daß einige Wissenschaftler eine Gewinnung und Verwertung deratmosphärischen Elektrizität in der Praxis überhaupt bestreiten.

Wenn nun trotzdem der Verfasser dieses Wagnis unternommen hat, so trieb ihn vor allen Dingen die außerordentlicheWichtigkeit der Lösung dieser Frage für die Menscheit hierzu und dann die auf Grund von Versuchen erhaltenepersönliche Überzeugung, daß bei Verwendung aller wissenschaftlichen Errungenschaften und Forschungsergebnisse derletzten Jahre auf dem Gebiete der atmosphärischen und statischen Elektrizität, bei Benutzung der Erfahrungen auf demGebiete der drahtlosen Telegraphie und Telephonie, wie der Erzeugung von ungedämpften Schwingungen überhaupt,ferner unter Zugrundelegung der Lehre über radioaktive’Erscheinungen und deren Folgen viel größere Energiemengengesammelt werden können, als bisher nach den theoretischen Berechnungen zu erwarten war, die auf Grund desnormalen, vertikalen Leitungsstromes gelten die Erde, sowie auf Grund der Gesamtladung der Erde angestellt wurden.

s wurde vom Verfasser festgestellt, daß dies erreiCht wird sowohl durch Erhebung voll metallischen Ballons mitradioaktiven Substanzen und elektrolytisch hergestellten Nadeln usw., als auch durch geeignete weitere Verwendung undVmwandlungsart dieses Stromes (Umwandlung statischer Elektrizität in mehr oder weniger hochschwingendedynamische) sowie durch Verwendung geeigneter Kondensatorenbatterien und dereff Einschaltungsweise und zuletztdurch geeignete Schaltungsschemata. Versuche ergabeff aber, daß noch zahlreiche neue Vorfragen zu lösen waren, und datl der Ausbau des Problems, Verwertung der atmosphärischen Elektrizität, auf ganz neuen Grundlagen erfolgen mußte. Der Verfasser hofft durch diese Schrift den Beweis zu erbringen, daß er auch dieses erreichtoder wenigstens die Wege dazu angegeben hat.

Das zweite Ziel des Verfassers ist, durch baldiges Erscheinen dieses Buches breite Kreise der Wissenschaft und Elektrotechnik fürdiese Frage zu interessieren, und durch die im Buche angegebenen Anregungen möglichst viele Mitarbeiter zu gewinnen.

Es sei ferner noch gesagt, daß das Buch nicht eine abgeschlossene Forschungsarbeit zu sein beansprucht, sondern vielmehr als ersterVersuch, als Wegweiser in der vorliegenden Frage zu betrachten ist. Es bleibt sowohl in der Schreibart als auch in der Anordnung desMaterials noch viel zu wünschen übrig, da das Buch zum Teil aus Patentschriften des Verfassers entstanden ist, zum Teil aus einemVortrag über atmosphärische Elektrizität, den der Verfasser vor einer Versammlung von Fachleuten gehalten hat, um den Bau einerMusteranlage zu propagieren.

Veranlaßt durch das rege Interesse größerer Kreise für diese Frage, läßt der Verfasser dieses Buch sich seinen Weg selbst bahnen undbittet, etwa infolge der Eile sich fühlbar machenden Mängeln gegenüber nachsichtig zu sein.

Bei der Zusammenstellung dieses Buches wurde folgende Literaturbenutzt:

Mache & Schweidler: “Die atmosphärische Elektrizität”Dr. I. Zenneck: “Elektromagnetische.Schwingungen und drahtlose Telegraphie”
Dr. M. Dieckmann: “
Experimentelle Untersuchungen aus dem Grenzgebietzwischen drahtloser Telegraphie und Luftelektrizität”I. Teil Teil (Zeitschrift fÜr Luftfahrt und Wissenschaft,2. Heft).

Für Leser, die dieses Gebiet nicht völlig beherrschen oder Einzelhejten darüber wissen wollen, sei zum besseren Verständnis dieserAbhandlung empfohlen, vorgenanntes Werk: Mache & Schweidler .Die “atmosphärischeElektrizität”, VerlagVieweg & Sohn,Braunschweig, durchzulesen.

Es ist dem Verfasser zum Schluß eine angenehme Pflicht, Herrn H. Otto Traun für die ihm erwiesenen Unterstützungen seineDankbarkeit auch an dieser Stelle auszudrücken.

Ferner möchte der Verfasser nichtversäumen, Herrn Max Thorn zu danken für die erste Anregung, die gesammelten Erfahrungen undKenntnisse der Allgemeinheit nicht länger vorzuenthalten, und für die Bemühungen zur Finanzierung einer hoffentlich irn Jahre 1920 zu erbauenden Versuchsanlage, wodurch dieWichtigkeit dieses Problems irn Großen praktisch vor Augen geführt werden soll.

Schließlich spricht der Verfasser Herrn Dr.-Ing. Gerhard Schmitt und seiner Assistentin, Fräulein Gertrud Hildenbrandt,für freundliche Übernahme der Korrektur, sowie Herrn Ing. Hans Koop für Ausfertigung der Zeichnungen an dieser Stelleseinen wärmsten Dank aus.

Der Verlagsbuchhandlung sei für die anerkennenswerte Ausstattung des Buches und besonders für die guteAusführungder Figurentafeln hiermit der besondere Dank des Verfassers ausgedrückt.

Der Verfasser.
Harnburg, irn Oktober 1919

Inhalt.

    1. Allgemeiner Teil.
      • Historische Entwicklung
      • Neuere Literatur; Patente und deren Beurteilung
      • Ergebnisse der Vorversuche des Verfassers
      • Vergleich der Sammlung der atmosphärischen Elektrizität mit der der Sonnen energie
      • Grundprinzip der Umwandlung statischer .atmosphärischer Elektrizität in elektromanetische Schwingungen
      • Prinzip der Umwandlung elektromagnetischer Schwingungen in mechanische Energie
      • Resonanzmotoren und ihre Wirkungsweise
      • Schaltungsschemata für die gewonnene atmosphärische Elektrizität
      • Erzeugung von Schwingungen verschiedener Dämpfung
      • Unipolare Einschaltung der Resonanzmotoren
      • Antennensysteme zur Gewinnung der atmosphärischen Elektrizität Kondensatormotoren
      • Unipolare Einsch.ltung der Kondensatorenbatterien
      • Sammlerballons
      • Tr.nsformatoren zur Umwandlung von statischem Gleichstrom In gewöhnliche Wechselströme
      • Weitere Art der Erzeugung von Wechselströmen hoher Wechselz.hl
      • Leitungsschemata für hochschwingende Ströme
    2. Wirtschaftlicher Teil.
      • Entwicklungsmöglichkeiten der Erflndung
      • Ausnutzbare Energiemengen
      • Theorelische Unterlagen
        • Elektrostatische Felder
        • Ionisation
        • Veftikaler Leitungsstrom
        • Gesamtldung der Erde
      • Entstehungsursachen des gewonnenen Gesamtstromes
        • usgleichstrom
        • ollektorstrom
        • Hallwachsstrom
      • Wirtschaftliche Ausblicke
        • Kostenanschlag für eine Anlage
        • entabilltät
        • Verhütung von B1itzschäden
      • Schlußwort

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This is an original German version. You can find Atmospheric Electricity by Herman Plauson in English on peswiki.